Brasilien Schweizer Militärfahrzeuge in den Slums von Rio de Janeiro benutzt

Frieden und Sicherheit

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Schweizer Militärfahrzeuge in den Slums von Rio de Janeiro benutzt: Meine Stellungnahme

Gepanzerte Fahrzeuge, die zwischen 2014 und 2018 in den Slums von Rio de Janeiro für Militäroperationen verwendet wurden, sind ursprünglich zu humanitären Zwecken durch die Schweiz nach Brasilien ausgeführt worden. Das hat eine Investigativrecherche von Lighthouse Reports ergeben.

Die dreißig sogenannten „Piranha 3C“-Fahrzeuge wurden zwischen 2007 und 2014 exportiert, um von den brasilianischen Streitkräften bei einer humanitären Mission der Vereinten Nationen in Haiti eingesetzt zu werden (die brasilianische Armee leitete die UN-Mission von 2004 bis 2017).

Beim Einsatz in den Favelas gehörten die Fahrzeuge in manchen Fällen zum BOPE (Special Police Operations Battalion) – einer Gruppe, die nach Angaben von Human Rights Watch für außergerichtliche Hinrichtungen verantwortlich ist. Bei einigen Aktionen trafen Schüsse, abgegeben aus den Fahrzeugen heraus,  Zivilist*innen, im Kontext von Menschenrechtsverletzungen. Ein Beispiel ist Vitor Borges, damals 29. Er war mit Freunden auf dem Heimweg, als das Auto, in dem er saß, von Schüssen eines Soldaten getroffen wurde. Dem jungen Mann musste ein Bein amputiert werden, er ist seitdem querschnittsgelähmt.

Der Fall zeigt, wie leicht Waffen und gepanzerte Fahrzeuge missbraucht werden können

Für mich ist es schockierend, Beweise dafür zu sehen, dass bewaffnete Fahrzeuge aus der Schweiz von der brasilianischen Polizei im Rahmen von Menschenrechtsverletzungen gegen die Ärmsten und Schwächsten eingesetzt werden. Diejenigen, die die Entscheidung für den Export in die Schweiz getroffen haben, mögen diese Komplizenschaft nicht beabsichtigt haben – aber der Fall zeigt, wie leicht Waffen oder gepanzerte Fahrzeuge missbraucht werden können.

Ich habe über das Thema u.a. mit der brasilianischen Zeitung mundo gesprochen. Auch englischsprachige Medien berichteten.

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