Alaa Abdel Fattah ist nun seit mehr als 1000 Tagen in Haft. Der ägyptisch-britische Staatsbürger und sein Anwalt Mohamed Baker wurden im September 2019 verhaftet und im Dezember 2021 durch ein ägyptisches Staatssicherheitsgericht wegen „Verbreitung falscher Nachrichten“ zu fünf bzw. vier Jahren Haft verurteilt.
Der Hintergrund: Alaa Abdel Fattah hatte eine prominente Rolle bei der Revolution 2011. Die Behörden wissen, dass er in Ägypten und der gesamten Region ein Symbol des Widerstands ist – und setzen daher alles daran, ihn mundtot zu machen und andere abzuschrecken.
Seit dem 2. April befindet sich Alaa Abdel Fattah im Hungerstreik, um gegen die unmenschlichen Haftbedingungen zu protestieren – letzte Woche habe ich seine Schwester Sanaa Seif in Brüssel getroffen. Wir sprachen u.a. darüber, wie mittels internationalen Drucks, insbesondere durch die EU, Repressionen gegen ägyptische Menschenrechtsaktivist*innen Einhalt geboten werden kann.
Für mich ist klar: Die ägyptische Regierung muss Alaa Abdel Fattah freilassen und ihm die Ausreise nach Großbritannien gestatten. Ägyptens Präsident Abdel Fattah Al-Sisi ist darauf bedacht, das internationale Image seines Landes aufzupolieren: Eine Menschenrechtsstrategie wurde verabschiedet, und Ende des Jahres wird die UN-Konferenz zum Klimawandel in Ägypten stattfinden. Tatsächliche Fortschritte bei den Menschenrechten erfordern aber auch konkrete Maßnahmen. Die Freilassung von Alaa Abdel Fattah wäre ein Schritt in die richtige Richtung.