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Schutz statt Verbauung: Unterwegs an der Usedomer Haffküste

Im April bin ich mit einer Gruppe von engagierten Usedomerinnen und Usedomern entlang der wunderschönen Haffküste von Kamminke bis nach Neverow gewandert. Begleitet hat mich dabei auch Erik von Malottki, mit dem ich schon während seiner Zeit im Bundestag gut zusammengearbeitet habe und der nun für das Landratsamt in Vorpommern-Greifswald kandidiert.

Die weiten Wiesen, Moore, Erhebungen und der freie Blick auf das Stettiner Haff machen den Süden der Insel zu einem meiner Lieblingsorte in meinem Wahlkreis Mecklenburg-Vorpommern. Doch diese einzigartige Landschaft ist in Gefahr. Immer mehr Ferienhäuser entstehen, oft in dichter Bebauung, die den offenen Blick versperren. Wohin das führen kann, sehen wir an der „Vitalwelt Inselträume“: Der ursprüngliche Bebauungsplan wurde mehrfach geändert, wichtige Freiflächen wie Sportplätze entfielen. Entstanden ist eine monotone Ferienhaussiedlung ohne Infrastruktur, die außerhalb der Hauptsaison weitgehend ungenutzt bleibt. Dafür müssen Wandernde nun Umwege gehen – der Blick auf das Haff und der Zugang zum Seesteg in der Gemeinde Zirchow bleiben ihnen verwehrt.

Ähnliches droht nun auch im alten Fischerdorf Kamminke, das direkt an der polnischen Grenze liegt. Der Landkreis hat die Fläche „Am Mühlenberg“ aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen, um dort Ferienhäuser zu errichten. Ich habe mit Günther Jikeli und der Künstlerin Brigitte Ebeling aus Kamminke gesprochen, die sich schon seit langem für den Schutz der Landschaft einsetzen und deutlich machen, dass es dabei nicht nur um den unversperrten Blick über die Wiesen und Felder geht: Durch Sturm, Eisgang und starke Niederschläge kommt es im Bereich des Kliffs immer wieder zu gefährlichen Abbrüchen, bei denen bereits Wohnhäuser verschüttet wurden.

Klar ist: Wir brauchen einen konsequenten Landschaftsschutz, der die Bedürfnisse der Menschen vor Ort ernst nimmt. Gerade in einer Zeit, in der es mehr denn je darum geht, die Eingriffe des Menschen in die Natur zu reduzieren und Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten zu schaffen, sind Projekte wie die Vitalwelt ein Schritt in die falsche Richtung.

Der europäische Green Deal ist keine ferne Brüsseler Strategie – er lebt davon, dass wir ihn hier vor Ort umsetzen. Die Ostsee- und Haffküste auf Usedom sind nämlich auch Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura-2000. Die Naturschutzrichtlinien der EU bieten klare Vorgaben für den Erhalt wertvoller Naturflächen. Es ist Aufgabe der Kommunalpolitik, diese Vorschriften nicht nur umzusetzen, sondern aktiv als Chance für nachhaltige Regionalentwicklung zu nutzen.

Der Landkreis muss deshalb schnell handeln und die noch unbebauten Flächen in der Region schützen, damit weiterhin Erholungsgebiete für Urlauber und Einheimische erhalten bleiben und Wanderungen wie unsere auch noch in Zukunft möglich sein werden.

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