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Rückblick auf den Campus-Abend: „Zwischen Erinnerung und Verantwortung für die Zukunft“

Am 26. September 2024 fand im Haus 22 auf dem Areal der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg der Campus-Abend „Zwischen Erinnerung und Verantwortung für die Zukunft: Was kann der Campus für Demokratie sein?“ statt. Eingeladen hatten der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) und der Förderverein Campus für Demokratie e.V., in dem ich mich seit Jahren als Vorstandsvorsitzende engagiere. Ziel der Veranstaltung war es, anlässlich des 35. Jubiläums der Friedlichen Revolution zu diskutieren, was verschiedene Akteure unter der Idee eines “Campus für Demokratie” an diesem historischen Ort verstehen und welche Vorstellungen sie für die zukünftige Entwicklung des Areals haben. Zu diesem Anlass haben wir als Fördervereinsvorstand ein Grundlagenpapier entworfen, das den aktuellen Status quo zum Areal zusammenfasst und mögliche Perspektiven für seine Weiterentwicklung aufzeigt. Diese Denkanstöße findet ihr hier.

Ein bedeutsames Jubiläum und neue Dynamik

Der Campus-Abend stellte einen wichtigen Beitrag zum Gedenken an die Ereignisse von 1989 dar, die Deutschland den Weg zur Wiedervereinigung und die Durchsetzung demokratischer Freiheitsrechte ebneten. Vor dem Hintergrund dieses Jubiläums wurde intensiv darüber diskutiert, welche Zäsur das Jahr 1989 nicht nur für die deutsche, sondern auch für die europäische Geschichte und Gegenwart bedeutet.

In seiner Eröffnungsrede hob Frank Ebert, der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Fortschritte im Bebauungsplanverfahren für das Areal der ehemaligen Stasi-Zentrale hervor, das entscheidende Weichen für die zukünftige Nutzung stellt. Er betonte die neue Dynamik, die sich in diesem besonderen Jubiläumsjahr gezeigt hat, um die Vision eines „Campus für Demokratie“ voranzutreiben und sprach sich nachdrücklich für das Forum Opposition und Widerstand auf dem Areal aus.

Hochkarätig besetztes Podium

Die anschließende Podiumsdiskussion, der zahlreiche interessierte Gäste beiwohnten, bot spannende Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der weiteren Entwicklung des Areals. Moderiert wurde sie von Danny Freymark, Mitglied des Abgeordnetenhauses und Vorstandsvorsitzender des Fördervereins. Zu den Redner*innen gehörten:

  • Basil Kerski, Direktor des Europäischen Solidarność-Zentrums, Danzig
  • Uwe Schwabe, Vorstandsvorsitzender des Archivs Bürgerbewegung Leipzig e.V.
  • Stefan Gelbhaar, Mitglied des Deutschen Bundestags
  • Oliver Friederici, Berliner Staatssekretär für Gesellschaftlichen Zusammenhalt

In einer lebhaften Debatte diskutierten die Podiumsteilnehmer, welche Elemente in einem „Campus für Demokratie“ integriert werden sollten, damit die ehemalige Stasi-Zentrale zu einem lebendigen Ort der Aufarbeitung und der Aufklärung über Diktatur, Widerstand und Demokratie weiterentwickelt werden kann, die auch für zukünftige Generationen funktioniert. Essentiell sei es dabei, Anknüpfungspunkte zur Gegenwart und Zukunft zu schaffen und die gesamtdeutsche und europäische historische Bedeutung des Areals herauszuarbeiten.

Gelände-Führung und Ausklang bei einem Empfang

Bereits vor der Podiumsdiskussion hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, an einer Führung durch das Areal und die Open-Air-Ausstellung „Revolution und Mauerfall“ teilzunehmen, die von den Zeitzeugen Bernd Albani und Tom Sello begleitet wurde. Die Führung bot spannende historische Einblicke und verdeutlichte das große Potenzial des Geländes für eine weitergehende Erinnerungsarbeit. Der Abend klang mit einem kleinen Empfang aus, bei dem die Gäste die Gelegenheit hatten, sich weiter über die diskutierten Themen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

Fazit

Der Campus-Abend war eine gelungene Veranstaltung, um die öffentliche Diskussion über die Zukunft des „Campus für Demokratie“ weiter zu beleben. Die Veranstaltung verdeutlichte, wie wichtig es ist, die Erinnerungsarbeit an die Repression der SED-Diktatur fortzuführen und gleichzeitig neue Wege zu finden, um die Lehren der Vergangenheit im Kontext der heutigen demokratischen Gesellschaft zu vermitteln. Wir danken allen Teilnehmern und Gästen für ihr Engagement und freuen uns darauf, die nächsten Schritte zur Entwicklung des Campus gemeinsam zu gestalten.

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