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Deutsch-Polnisches Bürgerforum zum Containerhafen Swinemünde: Erster Schritt zu mehr Transparenz und Dialog!

Am 8. November 2024 fand in Ahlbeck auf Einladung der Bürgermeisterin der Gemeinde Heringsdorf, Isabel Marisken, ein wichtiger Austausch zum geplanten Containerhafen in Swinemünde statt. In einer gut besuchten Veranstaltung stellten Vertreter der polnischen Seehafenbehörde Stettin-Swinemünde und des Betreiberkonsortiums erstmals ihre Pläne vor und beantworteten Fragen der Einwohner Usedoms. Dieser Dialog markiert einen bedeutenden Schritt hin zu mehr Transparenz in einem bisher wenig nachvollziehbaren Verfahren.

Konstruktiver Austausch zu den Plänen des Hafenbaus

In einem konstruktiven Austausch, an dem neben der Bürgerinitiative Lebensraum Vorpommern e.V. auch der BUND teilnahm, erläuterten die Betreiber Details zum geplanten Bau und dem anvisierten Zeitplan. Sie betonten, dass der Hafen nach den neuesten Standards gebaut werde, und versprachen den Einsatz umweltfreundlicher Technologien zur Reduktion von CO₂-Emissionen. Die Betreiber versuchten Bedenken hinsichtlich des erhöhten Verkehrsaufkommens zu zerstreuen, indem sie erklärten, dass 65 % der Güter über eine neue Schienentrasse abtransportiert, 5 % über die Oder verschifft und 35 % auf Straßen nach Osten transportiert werden sollen. Hinsichtlich der angezweifelten Wirtschaftlichkeit gab es jedoch keine neuen Informationen.

Schutz des Naturraums als deutsch-polnische Herausforderung

Mein Hauptanliegen war es, deutlich zu machen, dass das geplante Terminal sich in einem Natura-2000-Gebiet befindet. Der Bau und der anschließende Verkehr könnten erhebliche Auswirkungen auf den Schutz von Brut- und Rastvögeln sowie auf Fischarten wie den Baltischen Stör und die bedrohte Population des Schweinswals haben. In diesem Zusammenhang habe ich bereits eine eigene Umweltverträglichkeitsstudie zu den Auswirkungen des Projekts in Auftrag gegeben.

Besonders kritisierte ich die „Salamitaktik“, die wir auch schon beim Oderausbau beobachtet haben: Statt einer umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfung wird das Projekt in viele Einzelprojekte zerlegt und die Auswirkungen nur für diese kleineren Bestandteile bewertet. Dies hat zur Folge, dass kumulative Effekte für das Ökosystem der Ostsee unberücksichtigt bleiben.

Finale Baugenehmigung und Umweltbescheid stehen aus

Auch wenn die Bedenken zum Schutz dieser wertvollen Naturhabitate bestehen bleiben, ist nun zumindest klar, dass – anders als beim Oderausbau – keine Tatsachen ohne rechtliche Genehmigungen geschaffen werden. Zwar hat die Landesregierung MV bedauerlicherweise auf weitere Einsprüche verzichtet und so das grenzüberschreitende Verfahren vorzeitig beendet, doch zahlreiche Widersprüche aus der deutsch-polnischen Zivilgesellschaft liegen weiterhin vor. Erst wenn alle diese Einsprüche vollständig geklärt sind, können der finale Umweltbescheid und die Baugenehmigung erteilt werden. Der Bau soll nach aktuellem Planungsstand in den Jahren 2027/28 beginnen und bis 2029 abgeschlossen sein.

Für eine sorgfältige Abwägung von wirtschaftlichen und ökologischen Interessen

Für uns Grüne ist klar: Bei solchen Großprojekten müssen wirtschaftliche und ökologische Interessen sehr sorgfältig und umfassend abgewogen werden. Die Europäische Union steht in der Verantwortung, auf eine transparente und nachhaltige Entwicklung hinzuwirken, die den Menschen und der Natur zugutekommt.

Mehr dazu erfahrt ihr in diesem Beitrag des NDR oder hier in der Ostsee Zeitung.

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