Vom Symbol der Unterdrückung zum Ort der Freiheit
Auf dem Campus für Demokratie in Berlin-Lichtenberg kamen rund 5.000 Menschen zusammen, um den Aktionstag „Revolution und dann?“ im Rahmen des Jubiläums zu 35 Jahren Friedliche Revolution zu feiern. Die Veranstaltung fand an einem Ort statt, der kaum ein passenderes Symbol für den Wandel von Unterdrückung zu Freiheit sein könnte: Die ehemalige Stasi-Zentrale – einst Synonym für Überwachung und Repression der SED-Diktatur – wurde an diesem Tag zur Bühne für demokratische Werte und mutigen Aktivismus. Als Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Campus für Demokratie durfte ich diesen Abend moderieren und durch ein vielfältiges Programm aus Gesprächen, Musik und Performances führen. Mehr Informationen zum Programm finden Sie hier.
Austausch mit Aktivisten und Aktivistinnen für Menschenrechte
Im Mittelpunkt des Abends standen zwei Gesprächsrunden, die den weltweiten Einsatz für Demokratie und Menschenrechte aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten. Zunächst sprach ich mit dem Künstler und Musiker Hans Narva, Mitbegründer der DDR-Band Herbst in Peking, über seine Erfahrungen in der DDR und die Bedeutung von Jugend- und Subkulturen als Widerstandsformen in einer Diktatur. Seine Erlebnisse zeigten eindrucksvoll, wie wichtig es ist, auch unter Repression Gehör zu finden und seine Stimme nicht verstummen zu lassen.
Im zweiten Talk berichteten internationale Aktivist*innen über ihren Kampf gegen autoritäre Regime: Zhou Fengsuo, Studentenanführer auf dem Tiananmen-Platz, die iranische Bürgerrechtsaktivistin Masih Alinejad und der venezolanische Oppositionsführer Leopoldo Lopez. Ihre Geschichten machten deutlich, dass der Einsatz für Menschenrechte nach wie vor mit enormen Risiken verbunden ist und dass Solidarität über nationale Grenzen hinweg für den Schutz demokratischer Werte unerlässlich ist.
Pussy Riot – Ein symbolträchtiger Auftritt auf dem Areal der ehemaligen Stasi-Zentrale
Ein bewegender Höhepunkt des Abends war der Auftritt der russischen Band und Protestgruppe Pussy Riot, die für ihre mutigen politischen Aktionen und ihren unermüdlichen Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit weltweit bekannt ist. Dass diese Gruppe, die wie kaum eine andere für ihren Widerstand gegen autoritäre Regime steht, ausgerechnet an diesem Ort auftrat, der einst für Unterdrückung und Überwachung stand, bewegte viele Gäste tief. Über ihren Auftritt wurde auch beim RBB und RadioEins berichtet.
Der Campus für Demokratie als Ort der Erinnerung und der Zukunft
Der Aktionstag war ein Zeichen der Solidarität und eine Feier des Mutes. Er hat uns alle daran erinnert, dass der Einsatz für Demokratie und Menschenrechte auch heute nicht selbstverständlich ist – und dass wir gemeinsam die Werte verteidigen müssen, die eine freie und demokratische Gesellschaft ausmachen. Die ehemalige Stasi-Zentrale in Lichtenberg als Veranstaltungsort gab dem Abend eine symbolische Kraft und machte deutlich, wie wichtig es ist, Erinnerungsorte lebendig zu halten und sie für die heutige und zukünftige Generation zugänglich zu machen. Hier könnt ihr den Bericht des Bundesarchivs nachlesen.